Der Unterschied zwischen Krampus und Percht

Der Krampus und die Perchten sind Gestalten eines überlieferten Brauchtums (Brauches) aus heidnischer Zeit. Die Hochburg dieses Brauches liegt vor allem im Bereich des österreichischen Ostalpenraumes, genauer gesagt in den Bundesländern Kärnten, Salzburg, der Steiermark und Tirol. Seit der Jahrtausendwende breitet sich dieser Brauch immer weiter aus und findet heute auch im restlichen Österreich sowie in Bayern, Slowenien, Südtirol und Oberitalien immer größeren Zuspruch.

Die Ursprünge dieses Publikumsmagneten reichen jedoch über das Mittelalter bis in heidnische Vorzeit zurück. Damals hüllte man sich in Masken, im Glauben die bösen Geister des Winters vertreiben zu können. Im 15. Jahrhundert wollte man jedoch durch die Christianisierung heidnischer Bräuche dem zu wild gewordenen Perchtentreiben ein Ende setzen. Ab dem 17. Jahrhundert wurde dem Nikolaus ein Percht als strafendes Element zur Seite gestellt und so entstand - grob gesagt - die Figur des Krampusses.


Krampus und Nikolaus

Die zentrale Figur dieses Brauches ist der 564 in Kleinasien verstorbene Bischof Nikolaus, welcher gemeinsam mit den Engeln eine Schutzfunktion hat. Ihm gegenüber steht der Krampus, der eine Gestalt aus den heidnischen Winterbräuchen darstellt und für die Bestrafung der schlimmen Kinder zuständig ist. Dieser furchterregende Geselle tritt gemeinsam mit dem Nikolaus in der Zeit um den 5. Dezember in Erscheinung und ist anderen Ortes auch unter dem Namen Knecht Ruprecht bekannt.


Perchten

Die Perchten sind Gestalten aus heidnischer Zeit mit germanischen Wurzeln. Diese rauen Gesellen sollen den Winter austreiben und sind somit Vorboten des Frühlings, welche die immer stärker werdende Sonne – das Licht – willkommen heißen. Ihre Erscheinungszeit ist in den 12 Raunächten, die Zeit der Wintersonnenwende, begründet. Die Raunächte sind die längsten Nächte des Jahres und beginnen mit dem „Thomastag“ am 21. Dezember (Winterbeginn) und enden mit dem „Dreikönigstag“ am 6. Jänner.

Die Raunächte haben ihren Namen nicht auf Grund der langen, kalten und rauen Nächte. Dieser Begriff leitet sich vom Wort „Rauch“ ab, denn während dieser Zeit werden im Alpenraum Haus und Hof mit Weihrauch gesegnet.


Unterschied zwischen Krampussen und Perchten

Vermutlich auf Grund ihrer großen Ähnlichkeit wurden nach dem 2. Weltkrieg die beiden Charaktere – Krampus und Percht – vermischt und sind heutzutage meist nur mehr schwer, wenn überhaupt, auseinander zu halten. Da beide mit Schafs- oder Ziegenfellen bekleidet und mit Glocken oder Schellen ausgerüstet sind, kann eine Unterscheidung nur anhand der Masken getroffen werden. Grob gesagt kann man nur mehr Folgendes zu diesem Thema kundtun:

Eine Krampusmaske weist oft eine lange, rote Zunge auf, hat Hörner und ist nicht viel größer als ein menschlicher Kopf und erreicht deshalb auch nur mehr ein geringes Gewicht von 2 bis maximal 4 Kilogramm.

Eine Perchtenmaske hingegen wiegt meist zwischen 15 und 20 Kilogramm, ist um einiges größer und besitzt grobe Gesichtsformen. Des Weiteren hat eine solche Maske meist keine Hörner, was jedoch - wie vieles in diesem Brauchtum - regional bedingt ist.


Weitere Figuren des Perchtenbrauches

In einem Perchtenumzug gibt es jedoch nicht nur Perchten, sondern auch einige weitere Figuren und Charaktere, die wiederum eigene symbolische Bedeutungen haben. So gibt es Hexen, die Habergeiß, das Moosmandl sowie den Tod.

Die Hexen führen den Umzug an, wobei sie symbolisch den Schnee wegkehren, um dem herannahenden Frühling Platz zu machen.

Die Habergeiß ist ein Fruchtbarkeitssymbol und soll den Kindern die Angst nehmen, da sie nichts anstellt.

Das Moosmandl ist unter vielen Namen bekannt. So kennt man es vielerorts unter dem Namen Waldmandl oder Wurzelsepp. Diese Figur ist ein Waldfruchtbarkeitsgeist, der Licht in den dunklen und düsteren Wald bringt. Er hat vorrangig darauf zu achten, dass der Borkenkäfer nicht allzu hungrig wird.

Zu guter Letzt gibt es noch den Tod. Er ist das Symbol für das Vergängliche und steht für den Lauf des Lebens. Mit seiner Anwesenheit im Umzug soll daran erinnert werden, dass er immer gegenwärtig und bereit ist, um ins Leben einzugreifen.


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